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Medicle Datenbank: Hepatorenales Syndrom (Rudiment)
 

 Einleitung
 

nach Geschwindigkeit:

  • Typ I: Abnahme der Creatininclearance um mindestens 50% auf Werte unter 20 ml/min innerhalb von 2 Wochen oder ein mindestens 2facher Anstieg des Serumkreatinins auf Spiegel mehr als 2,5 mg/dl. Oligurisch bis anurischer Verlauf (schwere, akute Form).
  • Typ II: weniger schwerwiegende Niereninsuffizienz; diuretikaresistente Aszites (milde, chronische Form)

 

 
 Epidemiologie
 

 

 
 Pathologie
 

unklar; Typ II: Überaktivität der endogenen Vasokonstriktoren mit konsekutiver renaler Minderperfusion; Typ I: akute Verschlechterung (Teufelskreis aus renaler Ischämie -> vermehrter Produktion von Vasokonstriktoren -> zusätzliche renale Ischämie)

Auslöser:

  • spontanbakterielle Peritonitis (20% der Patienten mit SBP)
  • Parazentesen > 5l ohne Albuminsubstitution
  • gastrointestinale Blutungen (häufiger jedoch mit ATN
  • NICHT: Volumenmangel (durch Diuretika oder extrarenal)!

 

 
 Diagnostik und Workup
 

International Ascites Club (2004?):
Hauptkriterien (müssen alle vorhanden sein):

  • Serumkreatinin > 1,5 mg/dl oder 24-Stunden-Kreatininclearance < 40 ml/min
  • Fehlen von Schock, aktiver bakterieller Infektion, Flüssigkeitsverlust, keine Therapie mit nephrotoxischen Medikamenten
  • Fehlen einer substantiellen Verbesserung der Nierenfunktion (Abfall des Serumkreatinins ≤ 1,5 mg/dl oder Anstieg der Kreatininclearance um 40 ml/min) nach Absetzen von Diuretika und Versuch einer Plasmaexpansion (1,5l Plasmaexpander)
  • Fehlen einer Proteinurie (< 500 mg/Tag) und eines sonographischen Nachweises einer obstruktiven Uropathie oder parenchymaler Nierenerkrankungen

Nebenkriterien (müssen nicht vorhanden sein, unterstützen aber Diagnose):

  • niedriges Urinvolumen < 500 ml/Tag
  • Urin-Natrium < 10 meq/l
  • Urinosmolalität > Serumosmolalität
  • keine Hämaturie (< 50 Erythrozyten pro Gesichtsfeld)
  • Serum-Natrium < 130 meq/l

Anamnese:

  • Ausschluss eines prärenalen ANV (Flüssigkeitsverluste), Intoxikation, Blutdruckabfälle (ATN)
  • GI-Blutungen, Parazentesen, SBP?

  • Volumenstatus / Aszites (Fehlen von Aszites schließt HRS nahezu aus)
  • RRsyst > 120 mmHg schließt HRS nahezu aus; Orthostasenachweis: Volumenmangel
  • Zeichen des akuten Leberversagens (Ikterus, Enzephalopathie) bei HRS Typ I
  • blasse, kalte Haut (da maximale Vasokonstriktion)

sonographischer Ausschluss einer Obstruktion. Normale Nierenmorphe bei HRS. Nachweis der Aszites.

BB, Elektrolyte (Hyponatriämie?), Osmolalität, Leberwerte, Gerinnung, Ammoniak, Infektionsparameter, Hepatitisserologie, CK, Hämolyseparameter, Fragmentozyten; ggf. Blutkultur und immunologisches Labor

  • Status: spezifisches Gewicht > 1,025, Blut, Leukos negativ, Protein maximal 1+
  • 24h-Sammelurin: Na, K, Kreatinin, Protein, Osmolalität
  • ggf. Urinkultur
  • Urinmikroskopie: blandes Sediment (im Gegensatz zu ATN, GN, interstitieller Nephritis, Harnwegsinfekt...

  • Aszites: SBP?
  • probatorische Flüssigkeitsgabe: 1500 ml NaCl über 12-24h zum Ausschluss eines Volumenmangels

 

 
 Symptome und Befunde
 

 

 
 Verlauf und Prognose
 

  • Typ II: mittleres Überleben 6 Monate, 1 Jahres-Überlebensrate 20%
  • Typ I: Letalität 80% innerhalb von 1-3 Wochen (Leber- und Nierenversagen, Kreislaufversagen, hep. Enzephalopathie)

bei spontaner bakterieller Peritonitis: i.v.-Albumingabe bei Diagnosestellung (1,5 g/kg KG) und nach 48h (1 g/kg KG) reduziert das HRS-Risiko von 33% auf 10%

bei Alkoholhepatitis Pentoxifyllin 400 mg 3x/Tag Reduktion der HRS-Inzidenz und -Mortalität

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 
 Therapien
 

ambulante Behandlung, sofern keine Komplikationen vorliegen

Kochsalzrestriktion 3-5 g/d, Flüssigkeitsrestriktion (1000 ml/d), falls Serum-Na < 130 mmol/l

Diuretika nur bei erfolgreich ausgelöster Natriurese (Urin-Na > 30 mmol/l); CAVE Spironolacton bei Krea > 1,8 mg/dl, ANV und Hyponatriämie)

früzeitige Diagnose und Therapie bakterieller Infektionen

Aszitestherapie:

  • wiederholte totale Parazentesen mit Albuminsubstitution (> 8 g Albumin/l Aszites) (Methode der Wahl!)
  • TIPS: besser als wiederholte Parazentesen, jedoch erhöhtes Risiko einer hepatischen Enzephalopathie (30-40% der Patienten)
  • LeVeen-Shunt: besser als wiederholte Parazentesen, jedoch keine Mortalitätsverbesserung

Vasokonstriktoren (s.u.) - wenig Literatur vorhanden, evtl. Schema anwenden

Lebertransplantation: Therapie der Wahl für geeignete Patienten (vollständiger Rückgang aller Symptome innerhalb von 1 Monat nach Transplantation, 3-Jahres-Überleben 60% (vs. 70-80% bei Patienten mit Leberzirrhose ohne HRS)

stationäre Behandlung, engmaschiges Monitoring, Bilanzierung

Flüssigkeitsrestriktion (1000 ml/d bei Hyponatriämie < 130 mmol/l,.500 ml/d bei Oligorie/Anurie); keine Gabe von NaCl- oder NaBi-Infusionen, keine kaliumsparenden Diuretika

Vasokonstriktion:

  • Rationale: Vasokonstriktion des dilatierten arteriellen Splanchnikusgebietes
  • größe Erfahrung mit Terlipressin (V1-Rezeptoragonist), renale Erfolgsrate (Krea < 1,5 mg/dl je nach Studie zwischen 50-75%)
  • Prädiktoren für fehlendes Ansprechen: hohes Alter, Child-Pugh > 13, fehlende Albumingabe (erhöht die Effektivität der Vasokonstriktoren)
  • Schema:
    • d1 Glycylpressin 0,5 mg alle 6 Stunden, 1g/kg KG 20% Humanalbumin
    • d2-4 Glycylpressin 0,5 mg alle 6 Stunden, 40g/Tag 20% Humanalbumin
    • d5-8 Glycylpressin 1 mg alle 6 Stunden, 40g/Tag 20% Humanalbumin
    • d9-12 Glycylpressin 2 mg alle 6 Stunden, 40g/Tag 20% Humanalbumin
  • hohe Therapiekosten: ca. 10 Euro pro 50 ml 20% Humanalbumin
  • falls kein Ansprechen, Therapie nach 12 Tagen beeden; häufigste Ursachen sind zu kurze Behandlungsdauer und fehlende Albumingaben
  • andere Katecholamine:

  • TIPS: keine Therapieempfehlung, da hohes hep. Enzephalopathierisiko

    LTX: Therapie der Wahl für operable Patienten (vgl. oben)

     

     
     Referenzen
     
     
     Editorial
     

    Tobias Schäfer

    02.12.2004

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