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Medicle Datenbank: Erektile Dysfunktion (Rudiment)
 

 Einleitung
 

Probleme mit der männlichen Erektion

 

 
 Epidemiologie
 

52% der Patienten zwischen 40 und 70 Jahre, allerdings unterscheide:

  • 17% leichte Erektionseinschränkung
  • 17-34% moderate Erektionseinschränkung
  • 5,1-15% schwere Erektionseinschränkung

 

 
 Pathologie
 

Allgemeine Ursachen:

psychisch:

  • partnerabhängige Ursachen: Konflikte in der Beziehung (Eifersucht, Konkurrenz, Untreue)
  • situationsbedingte Ursachen: Unwissenheit, Missverständnisse, inadäquate Umgebung, Technik, Angst vor Schwangerschaft
  • persönlichkeitsbedingte Ursachen: Selbstunsicherheit, Kontaktstörung, Depression, beruflicher Stress
  • unbewusste Ursachen: Ängste, Schuldgefühle, verdrängte Homosexualität, Versagensangst, Ambivalenz dem PArtner gegenüber

medikamentös-toxisch:

vaskulär:

  • arteriell (80%): Dysplasien, Stenosen, Verschlüsse, generalisierte Arteriosklerose (Hypercholesterinämie, Nikotin, Hypertriglyceridämie, Diabetes mellitus, Traumata) in A. iliaca interna, A. pudenda interna oder A. dorsalis penis, auch distale Aorta (LERICHE-Syndrom)
  • venös: Fehlende Drosselung = venöses Leakage durch insuffiziente Arterialisation, Defekt im kavernösen Gewebe, auch Lithiumtherapie

endokrin:

neurologische Ursachen:

  • Neuropathien
  • ZNS-Erkrankungen: Multiple Sklerose, Apoplex, Syringomyelie, selten Tabes doralis bei Lues
  • schweres SHT
  • Querschnittsläsionen oberhalb der spinalen Erektions und Ejakulationszentren, oft mit Blasenentleerungsstörungen kombiniert
  • Operationen: Schädel, Wirbelsäule, retroperitoneal (retroperitoneale Lymphadenektomie, Sympathektomie), Eingriffe im kleinen Becken (radikale Prostatektomie, Zystektomie, Rektumresektion), TUR-Prostata

anatomisch: Peniserkrankungen:

Physiologie der Erektion:

 

 
 Diagnostik und Workup
 

nächtliche Tumeszenzmessung; Normalwerte:

  • 3-6malige Erektion
  • mindestens 10 min Dauer
  • mindestens 60% Rigidität

Schwellkörperpharmakontestung: Volle Erektion nach

  • 5 μg oder weniger PGE1: autonom-neurogene, psychogene, endokrinologische Ursache wahrscheinlich
  • 20 μg PGE1: arterielle oder havernös-myozytäre Ursache wahrscheinlich
  • 40 μg PGE1 ohne ausreichende Erektion: Verdacht auf venookklusive Dysfunktion

Dynamische Infusionskavernosonometrie (DICC): Messung des Erhaltungsflusses und der Druckabfallzeit, zum Ausschluss einer venookklusiven Dysfunktion vor peniler Revaskularisationsoperation und vor Plaqueexzision bei IPP

Doppler- und Duplex; Normalwerte:

  • systolischer Flow Aa. dorsalis penis > 35 cm/s
  • diastolischer Flow Aa. dorsalis penis ca. 5-8 cm/s
  • systolischer Flow Aa. profundae penis > 25 cm/s

 

 
 Symptome und Befunde
 

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 
 Therapien
 

nicht invasive, mäßig erfolgreiche Therapie, löst Konflikte, hohe Rezidivrate

1.

Sildenafil 25-100 mg, Tadalafil, Vardenafil bei Bedarf

  • nicht invasiv, geringe Wirksamkeit
  • Nebenwirkungen: 15,8% Kopfschmerzen, 10,5% Flush, 6,5% Übelkeit, Herzklopfen, 1,7% Visusstörungen (temp. Farbwahrnehmung-Veränderung), Rhinitis
  • CAVE bei Herzpatienten mit Nitratmedikation und Renitis pigmentosa

Yohimbin-Hydrochlorid 3 x 5 mg/d:

  • zentrale α-2-Blockade
  • Indikation bei psychogener ED
  • Erfolge bis ca. 30 - 50 %
  • Nebenwirkungen: Antriebssteigerung, Blutdrucksteigerung, Palpitation

Apomorphin HCl 2-3 mg sublingual bei Bedarf

  • Dopamin-Agonist mit hoher Affinität zu den D1-/D2-Rezeptoren / zentraler Mechanismus
  • chemische Verwandtschaft zum Morphin, Emetikum
  • Dosierung: sublingual 4 mg
  • Indikation bei psychogener erektiler Dysfunktion
  • Erfolge bis zu 60 %
  • Nebenwirkungen: Nausea, Erbrechen
  • Sicherheit bei KHK, Hypertonie, Diabetes, BPH, Alkohol

2.

Intrakavernöse Selbstinjektion vasoaktiver Substanzen (SKAT) mit 10-20 μg Aloprostil (PGE1):

  • Natürliche Erektion, sehr wirksam
  • eher invasiv, 7-11% Schmerzen an der Injektionsstelle (führen bei 6% aller Anwender zum Therapieabbruch), 5% prolongierte Erektion, 0,8 - 2% Schwellkörperfibrose, 0,3-1% Priapismus, 1% hypotensive Episoden

3.

Intraurethrale Instillation von Prostaglandin E1 (Alprostadil, MUSE):

  • Pellet-Applikation, 80 % Resorption innerhalb 10 Minuten aus der Harnröhre über feine venöse Verbindungen zwischen Corpus spongiosum und Corpora cavernosa (Verbindung nicht obligat!)
  • Mechanismus: Bindung an Rezeptoren auf dem Corpus cavernosum mit Stimulation der Adenylatzyklase => Ca-Abfall intrazellulär => Relaxation
  • Dosierung: 125, 250, 500, 1.000 µg
  • Nebenwirkungen: bis 11% (andere Quellen: 30-32%) penile Schmerzen, Harnwegsinfekte 0,2 %, Schleimhautverletzungen (Hämaturie) bis 5,1 %, persistierende Fibrosen 1-8% (Stief, Montorsi, 1998)
  • Erfolgsrate prozentual gesehen niedriger als SKAT, zwischen 43 und 66%

Vakuumerektionshilfen: kostengünstig, nicht invasiv, unnatürliche Erektion, Petechien, Schmerzen

1.

Penisrevaskularisation: wieder “natürliche” Erektion Erfordert chirurgischen Eingriff, mäßig erfolgreich

2.

Implantation von Penisprothesen: sehr wirksam, erfordert chirurgischen Eingriff, Infektion, Fibrosen

 

 
 Referenzen
 
 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

15.04.2005

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